croix
Deko

Das Château Réal, Eleganz ohne Komplexe

Juli 2022

Nachdem die beiden Freunde von altem Stein und Erbe kurz zwischen dem Bordelais und dem Var zögerten, entschieden sich Kelly und Elian schließlich für das Médoc, um dort ihren Traum wahr werden zu lassen. Ein gewagtes Unterfangen, das aber Erfolg zeigt: Das Paar managt heute ausgefallene Gästezimmer, die mit einem Mix aus alten Möbeln, Gemälden und zeitgenössischen Objekten überraschen. Ein Ort zum Verlieben mitten in der kleinen Ortschaft Saint-Seurin-de-Cadourne. Wir treffen Kelly, die mit Leidenschaft engagierte Besitzerin des Château Réal.

 

Eine Geschichte von Liebe … & Familie

Das Anwesen stammt aus dem Jahr 1800 und wurde von einem hochrangigen Soldaten unter Napoleon entworfen, Monsieur Réal, der dieses schöne Wohnhaus bauen ließ, um das Herz einer Frau für sich zu gewinnen! Leider hat diese Dame nie einen Fuß in das Haus gesetzt … Geld ist eben nicht alles. Er verkaufte es also dreißig Jahre später an die Familie Tronquoy (von Tronquoy-Lalande in Saint-Estèphe), die dort Wein anbauen würde: Das Anwesen wurde somit zum Château Réal und sollte 220 Jahre Eigentum der Familie bleiben. Die Weinberge sind heute verschwunden, das familiäre Anwesen besteht weiter. Kelly und Elian bezogen das Haus im Januar 2020 zusammen mit ihrem 6 Monate alten Sohn. Ein echtes Familienabenteuer beginnt: Elian überwacht den Abriss und Kelly kümmert sich um den Sohn, plant nebenbei die Räume und verwaltet die Materialbestellungen.

 

  

 

 

Der Komfort eines 4-Sterne-Hotels mit der warmen Atmosphäre eines Gästezimmers

 

 

Bei der Ankunft vor Ort fällt der Blick sofort auf den zauberhaften Kristallleuchter, der den gesamten Eingangsbereich ausfüllt: „Ich würde sagen, das ist mein Lieblingsstück. Wir haben ihn während den Bauarbeiten bei einer Haushaltsauflösung in der Ortschaft aufgestöbert. Für uns ist er eines der prägenden Elemente des Hauses und wir haben unsere Wahl noch nie bereut!‟ Im Laufe der Besichtigung werden Sie in den Bann gezogen von den beiden Decken aus 1900, die von dem Maler und Restaurator der Ortskirche handgemalt und gefertigt wurden und der damals selbst im Château Réal wohnte.„Unser Leitmotiv bei der Deko war immer, die historischen Elemente des Anwesens, die Decken, den Stuck, die Kamine, den ganzen Charme des Ortes zu bewahren und ihm gleichzeitig einen Hauch Modernität einzuhauchen. Als echter Deko-Fan konnte ich mich richtig ausleben, für meinen Mann war das ähnlich: Als Kinder hatten wir beide den Wunsch, Architekt zu werden.‟ So kann man also mit ein wenig Mut und Einsatz seinen Kindheitstraum wahr werden lassen.

 

Gibt es einen Lieblingsraum? 

 

„Das Esszimmer. Wir wollten einen warmen, einladenden Raum schaffen, in dem man sich im Sommer wie im Winter wohl fühlt. Die Gäste können hier ein Glas trinken, arbeiten: Der Raum ist sehr vielseitig. Quasi ein Raum für alles, in dem die Gäste gerne ihre Zeit verbringen. In Sachen Deko war es wichtig, die Farben der Decke auf die Möbel abzustimmen. Für die Sitzbank haben wir uns zum Beispiel an einen Polsterer aus Bordeaux gewendet, Feliz Tapissier, der uns mit der Hilfe des Schreiners Thomas Trabuc eine maßgeschneiderte und passende Bank gefertigt hat. Als kleiner Verweis an unser vorheriges Leben haben wir kleine Tische gekauft, die man oft in den Pariser Cafés findet.‟

 

 

 

Und was steht in 2022 an?     

„Baby Nummer 2 ist unterwegs, wir werden also ein bisschen beschäftigt sein (lacht). Wir haben vor kurzem ein Verkostungsangebot eingerichtet, wir servieren jetzt auch Wurst- und Käseplatten. Auf unserer Karte stehen qualitätsvolle Produkte, Bio-Produkte, so weit es geht aus lokaler Beschaffung. Wir möchten gerne noch weiter gehen und Verkostungen im Keller des Anwesens anbieten und uns dafür mit den Weingütern in der Umgebung zusammenschließen. Wir haben noch so viele Projekte im Kopf: eine Brasserie einrichten, Hühner anschaffen, Honig herstellen …‟

Ich glaube wir sind uns einig, dass die Geschichte des Château Réal gerade erst begonnen hat!

Hier finden Sie die Deko-Reportagen der beiden ersten Ausgaben von Pulpe 🙂

Pulpe #1 (Auf Englisch)

Pulpe #2 (Auf Englisch)

 

Fotoreportage ©David Remazeilles